Linda Lang (DKC Waldkirch):

"Daheim steht man sich das eine oder andere Mal selbst im Weg"

Linda Lang (DKC Waldkirch)

dkbc.live sprach mit Linda Lang (DKC Waldkirch) am Telefon nach ihrem neuen Saisonrekord in der 2. Bundesliga Süd/West mit 529 Kegeln am 9. Spieltag. Die 27-Jährige ist Mannschaftsführerin und knackte zum ersten Mal in dieser Saison die Traummarke von 500 Kegeln.

Herzlichen Glückwunsch, Linda! 529 Kegel – Saisonrekord in der 2. Bundesliga Süd/West – sind das auch eine neue persönliche Bestleistung?

Linda Lang (27 Jahre): Nein, da haben acht Kegel gefehlt. Die waren eigentlich auch noch drin.

Wie siehst du dieses Ergebnis selbst?

Linda Lang: Leider hat es nicht zum Sieg gegen die starken Freiburgerinnen gereicht, die einfach überragend zu Hause waren. Insofern zwar ein schönes persönliches Ergebnis, aber es wäre noch schöner, wenn wir auch gewonnen hätten.

Dein erster 500er in dieser Saison – was macht diese Marke so besonders?

Linda Lang:
Wenn man einen guten Tag hat und dann in die Nähe dieser Marke kommt, dann glaube ich, dass viele – wie auch ich – dann nervös werden. Man wird unkonzentriert und die Coolness fehlt. Das macht es dann auch so schwierig, letztlich diese 500 zu spielen.

Du bist Mannschaftsführerin beim DKC, schon lange?

Linda Lang:
Im kommenden Jahr bin ich zehn Jahre beim DKC. Im ersten Jahr habe ich es geschafft, ohne Amt zu bleiben. Dann war ich zwei Jahre Sportwartin, bin seit sechs Jahren im Vorstand und seitdem auch Mannschaftsführerin.

Was sind die Ziele, die du mit dem DKC in dieser Saison und vorausblickend in der kommenden Saison hast?

Linda Lang:
Wir sind in diesem Jahr erfreulicherweise in der 2. Bundesliga gestartet und hatten das Ziel Klassenerhalt. Dass es momentan so gut läuft, nehmen wir gern mit, aber das Ziel bleibt bestehen. Für die kommende Saison haben wir uns für die 100 Wurf entschieden, haben aber auch kein Problem damit, 120 zu spielen. Für uns Frauen sind das 20 Wurf mehr, die wir auch oft im Training spielen. Das Mannschaftskegelergebnis lässt zwar etwas nach, weil es ja mehr um die direkten Duelle geht, aber es macht auch Spaß. Wir haben uns für die 100 Wurf nur entschieden, weil unsere Flexibilität dann größer ist. Wir haben zwar vier junge Spielerinnen, die die 120 von Lehrgängen kennen und gewohnt sind zu spielen, aber es bedarf natürlich auch der entsprechenden Trainingseinheiten.

Du hast selbst einmal in einem Interview gesagt, dass du ganz froh bist mit dem Altersdurchschnitt bei euch im Verein. Ist das eine Momentaufnahme oder steckt System dahinter?

Linda Lang:
Wir können wirklich sehr froh sein. Im Klub liegt der Schnitt bei insgesamt 16 Mädels bei 33 Jahren.  Natürlich bringt das wieder andere Dinge mit sich, zum Beispiel Spielpausen bei Schwangerschaften.  Deshalb ist auch die Gefahr von Stammspielerinnen, sich mal auf was Neus einzulassen, bei uns größer als in anderen Vereinen, wo sich die Frauen mit den Familien eingelebt haben und ganz auf den Kegelsport konzentrieren können.

Noch einmal steckt System dahinter?

Linda Lang:
Wir sind froh, das es so ist. Wir stammen fast alle aus Keglerfamilien. Darüber hinaus Nachwuchs zu gewinnen, um neue Kreise an unseren Sport heranzuführen, das fällt auch uns schwer. Das liegt auch daran, dass Kegeln nicht so publikumswirksam ist wie Fußball, Handball oder Basketball.  Wir sind halt leider immer noch ein Randsport.

Wie haben sich bei euch dann die jungen Leute so zahlreich gefunden – Zufall?


Linda Lang:
Nein, Zufall nicht. Damals, als ich angefangen habe, hat der DKC in der Verbandsliga vor dem Aufstieg gestanden und war dann der einzige Bundesligaverein im Umkreis. Das war für viele junge Spieler interessant, dort Erfahrungen zu sammeln.

Was machst du, wenn du nicht kegelst?

Linda Lang:
Ich bin gelernte Industriekauffrau und arbeite bei einem Personalmanagement. Ich habe mich nebenbei weitergebildet, gerade mein Studium abgeschlossen und mache Urlaub vom Lernen. Ich reise gern, treibe allgemein viel Sport. Ich gehe oft laufen, Nordic Walking, Joggen, auch ins Fitnessstudio und treffe mich gern mit Freunden.

Wie verlief dein Kegelstart?

Linda Lang:
Ich habe mit 14 Jahren angefangen, da stand gleich die Frage: kleine oder große Kugel, für die ich mich dann entschieden habe. In der A-Jugend konnte ich dann bei Deutschen Meisterschaften in der Mannschaft und im Einzel Erfahrungen sammeln, auch bei Lehrgängen des Verbandes. Dazu haben wir den Luxus im Klub, einen Trainer vor Ort zu haben. Dieter Doser hat die A-Lizenz, was uns natürlich im Training sehr entgegenkommt, da er ein richtiges Trainingsprogramm mit uns absolviert, aus dem ich persönlich sehr viel ziehe.

Ihr trainiert einmal die Woche am Dienstag?

Linda Lang:
Ja das stimmt. Wir versuchen auch, Donnerstag oder Freitag ein zweites Mal zu trainieren. Aber das muss jeder für sich allein organisieren Bei uns im Keglertreff in Waldkirch sind so viele Vereine und natürlich auch Hobbykegler drauf, dass es anders nicht geht.

Gab es für dich mal eine Situation, dem Kegeln abtrünnig zu werden?

Linda Lang:
Ich bin Kegler durch und durch und möchte es nicht missen. Kegeln war immer mein Ausgleich und mein Sport und da bin ich drangeblieben.

Welche persönlichen Ziele hast du noch?

Linda Lang:
Mit der Mannschaft erfolgreich sein auf jeden Fall. Und dann möchte ich das, was ich jetzt auswärts geschafft habe, auch mal zu Hause kegeln und möglichst noch vor der 30. Ich glaube, das kann man sich als Ziel setzen.

Ist das denn zu Hause schwieriger?

Linda Lang:
Also die Bahnen kann man schon vergleichen. Unsere sind denen von Freiburg ähnlich, sehr gut in Schuss. Nur steht man sich daheim, bei der Kulisse, das eine oder andere Mal selbst im Weg.

Linda, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Michael Hohlfeld am 03.12.2012
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