20.07.2012 • 11:08

"Unsere Prioritäten sehen wir 2012/13 im internationalen Bereich"

Der Titelverteidiger im DKBC-Pokal bei den Frauen und Männern, Victoria Bamberg, hat in dieser Saison nicht für den DKBC-Pokal gemeldet. Im Interview stand uns dazu der 2. Vorsitzende Markus Habermeyer, zugleich Sportlicher Leiter und Pressewart von Victoria Bamberg, Rede und Antwort.

Markus Habermeyer, 2. Vorsitzender des SKC Victoria Bamberg. Foto: Victoria

Herr Habermeyer, welche Gründe haben den doppelten Titelverteidiger bewogen, keine Mannschaft für den DKBC-Pokal 2012/13 zu melden?

Markus Habermeyer:
Die Gründe für unsere Entscheidung, nicht zum Pokal zu melden, sind vielschichtig.

Erstens: Die seit Jahren extrem hohe Belastung unserer Aktiven stößt deutlich an ihre Grenzen. Wenn bereits im Juli mit der Vorbereitung auf die nächste Saison begonnen wird, haben unsere am internationalen Spielbetrieb beteiligten Spieler und Spielerinnen zu wenig Phasen der Regeneration. Dazu kommt, dass das Pokalfinale erst am 29./30. Juni 2013 zur Austragung kommt und damit die Betroffenen elf Monate im Einsatz wären. Dies wollen wir gerade unseren jungen Aktiven nicht zumuten, denn die vergangene Saison hat gezeigt, das sie doch wegen der Mehrfachbelastungen großen Formschwankungen unterlegen waren.

Terminüberschneidungen sind ein zweiter Grund. Sieht man sich den Rahmenterminplan 2012 / 2013 an, erkennt man, das viele Bundesliga- und Pokaltermine durch internationale Aufgaben und Verpflichtungen überlagert sind. Das betrifft die Nationalspieler (Lehrgänge/Weltmeisterschaften/Länderspiele) in gleichem Maße wie die international engagierten Klubs. Damit tangiert es immer dieselben Klubs und Aktiven. Ausweichtermine sind so gut wie nicht vorhanden. Damit es klar ist: Wir beschweren uns nicht, doch die Prioritäten sehen wir im folgenden Sportjahr deutlich mehr im internationalen Bereich.

Drittens: Die Ordnungen des DKBC. Nachdem seit 2010 der Teil C geändert wurde, wonach eine Mannschaft für den höher qualifizierten Wettbewerb (z.B. Weltpokal oder Europapokal) melden muss, und dadurch nicht für den NBC-Pokal melden kann und damit selbst entscheidet, wo sie teilnehmen möchte, war dies ein weiteres Argument gegen die Teilnahme, aber nicht das letztlich ausschlaggebende. Gleichwohl sind wir der Meinung, dass diese unsägliche Bestimmung (C 3.8) eliminiert werden müsste.

Viertens: Das Startrecht zweiter Mannschaften. In den letzten Jahren hatten wir unsere vier Bundesligamannschaften gemeldet. Gerne hätten wir unsere zweiten Mannschaften teilnehmen lassen, doch diese erhalten nur Startrecht, wenn auch die ersten Mannschaften gemeldet werden. Damit mussten wir gerade die Spieler/Spielerinnen „bestrafen“ die gerne am DKBC-Pokal teilgenommen hätten. Unsere 2. Damen hat es in den letzten Jahren mehrfach ins Halbfinale geschafft und damit ihr Potential nachgewiesen. Diese Bestimmung (C3.7) sollte auch einmal überdacht werden, genauso wie C 3.1, wo man im Ursprung von 80 Mannschaften aus den Bundesligen ausging. Diese Basis gibt es nun, zumindest vorerst, nicht mehr. Eine Öffnung für die LV (bisher nur ein Teilnehmer) scheint geboten.  

Welche Teams sind in dieser Saison aus Ihrer Sicht favorisiert, im Pokal die Nachfolge anzutreten?

Markus Habermeyer: Favoriten auf den Pokalsieg bei den Männern sind für uns ganz klar Rot-Weiß Zerbst und der KC Schwabsberg, wobei FEB Amberg und auch Nibelungen Lorsch ebenfalls berechtigte Siegchancen besitzen und durchaus als Geheimtipp an den Start gehen.

Bei den Frauen dürfte kein Weg an Liedolsheim und/oder Pirmasens vorbeigehen. Beide Mannschaften sehen wir im Finalturnier, sofern ihnen die Auslosungen kein direktes Duell bescheren. Sie werden den Sieg sicher unter sich ausmachen. Hinzu kommt wie jedes Jahr noch eine Überraschungsmannschaft, die heute noch niemand auf der Rechnung hat.

Welche Erwartung haben Sie für Ihre Teams an die neue Saison auf nationaler und internationaler Ebene?

Markus Habermeyer: Grundsätzlich gilt, das wir in den Bundesligen die Platzierungen des Vorjahres verteidigen wollen. Ob es uns gelingt, mit unserem weiter verjüngten Kader näher an Zerbst ranzukommen, muss die nächste Saison zeigen. Schwabsberg, Lorsch und auch Amberg sind ernst zu nehmende Rivalen im Kampf um die vorderen Plätze.

Für unsere Frauen ist die Titelverteidigung ganz klar die Vorgabe. Hier rechnen wir mit den üblichen Wettbewerbern aus Liedolsheim und Pirmasens. Sehr schade finden wir, das Eppelheim und Hockenheim nicht mehr dabei sind und damit Traditionsvereine (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) aus dem Blickfeld verschwinden. Die verstärkten Teams aus Regensburg und Schrezheim muss man ebenfalls auf der Rechnung haben.

Auch unsere zweiten Mannschaften haben als Ziel die ersten Ränge, wobei es die Herren mit neuer zusätzlicher starker Konkurrenz zu tun haben. Staffelstein und Straubing machen die Liga noch ausgeglichener, als sie ohnehin schon war.

Die zweite Damenmannschaft verfolgt auch das Ziel erster Platz. Die Aufsteiger BC Schretzheim,  Eggolsheim und der Henger SV werden auch ein Wörtchen um die Titelvergabe mitreden.

Die internationalen Ziele sind sehr ambitioniert und bedeuten bei den Damen die Titelverteidigung beim Weltpokal in Augsburg. Die Herren wollen ihren Ausrutscher vom letzten Jahr in Bozen (Platz 4) reparieren und in Apatin (Serbien) wieder auf das Siegertreppchen.

Oberstes Ziel für beide Teams aber ist die Qualifikation für die Champions-League. Mit den zweiten Rängen bei der letzten Austragung war man recht erfolgreich und hat erkennen können, das in der Spitze alle Mannschaften qualitativ sehr nahe beieinander liegen und sogar der Titel möglich ist.

Herr Habermeyer, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Von: Michael Hohlfeld
Kategorie: DKBC-Pokal
Nationalmannschaft
Kadermaßnahmen

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