22.12.2012 • 18:08

Rot-Weiß Zerbst – Victoria Bamberg 3:5 (11,5:12,5, 3644:3636)

Knisternde Stimmung auf der proppevollen Zerbster Kegelbahn. Foto: Oliver Scholler

Mit 653 Kegeln überzeugte der Bamberger Manuel Weiß im Startduo. Foto: sportpress

Miroslav Jelinek hielt mit 621 Kegeln und seinem Mannschaftspunkt im Mittelpaar die Bamberger Führung aufrecht. Foto: sportpress

Bestätigte Nervenstärke und holte ein 0:2 auf: Nicolae Lupu. Foto: sportpress

Christian Helmerich (613 Kegeln) musste den Mannschaftspunkt abgeben. Foto: Oliver Scholler

Der Zerbster Torsten Reiser war trotz 612 Kegeln chancenlos im Startduo gegen Weiß (Bamberg). Foto/Archiv: Oliver Scholler

Thomas Schneider holte mit 611 Kegeln den ersten Mannschaftspunkt für die Zerbster im Mittelpar. Foto: Oliver Scholler

Carsten Heisler (610 Kegel) bewies Stehvermögen und drehte die Partie im vierten Satz noch vollends zu seinen Gunsten. Foto: sportpress

Sah schon wie der sichere Sieger aus: Boris Benedik (604 Kegel) musste im Schlusspaar seinen Kontrahenten noch ziehen lassen. Foto: SKV

Der Nervenkitzel 120 Wurf, keiner konnte ihn heute besser nachempfinden als Mathias Weber. Trotz einer 171er Startbahn und 602 Kegeln war er mit 1:3-Sätzen gegen Pansa/Dirnberger unterlegen. Foto: Oliver Scholler

Bamberg nimmt die Festung Zerbst und setzt sich an die Tabellenspitze der Bundesliga 120 Wurf. In einem dramatischen Schlusssatz sichern sich sowohl Nicolae Lupu als auch Carsten Heisler die Mannschaftspunkte. Zerbst rettet im Gesamtergebnis zwar acht Kegel – von zwischenzeitlich 70 – ins Ziel und sicherte sich ebenfalls zwei Mannschaftspunkte, doch Bamberg gewann die hochdramatische Partie, die nichts für schwache Nerven war, verdient mit 5:3 und ist als einziges Team noch ohne Niederlage.
Aber was war das schon für ein Auftakt in Zerbst! Das Bamberger Startduo holte sich beide Mannschaftspunkte, die Gäste lagen mit fünf Kegeln im Gesamtklassement vorn. Im Mittelpaar gewann Thomas Schneider den ersten Mannschaftspunkt für Zerbst und brachte sein Team auch im Gesamtkegelergebnis in Front. Das umkämpfteste Duell auf hohem Niveau entschied Miroslavl Jelinek für sich und sicherte Bamberg bereits den dritten Mannschaftspunkt.
Im Schlussduo schlugen zunächst die Gastgeber zurück, mussten aber jeweils beide Sätze auf der dritten und vierten Bahn abgeben.

Schlusspaar:
Timo Hoffmann – Nicolae Lupu 2:2 (602:613 – 159:141, 158:151, 142:163, 143:158)

Im ersten Satz baut Hoffmann den Mannschaftsvorsprung der Gastgeber auf 43 Kegel aus und hält den Rumänen auch im zweiten Satz auf Distanz. Doch dann übernimmt Lupu im dritten Satz das Zepter, liegt nur noch vier Kegel zurück und dreht im Schlussgang die Partie vollends.

Vorinfo: Der Zerbster Mannschaftsführer Timo Hoffmann sollte nervenstark und erfahren genug sein, dem überragenden Nicolae Lupu Paroli bieten zu können. Der rumänische Bronzemedaillengewinner im Einzel 2012 hat einen Auswärtsschnitt von 623 Kegeln und führt die Sonderschnitt-Rangliste an.

Boris Benedik – Carsten Heisler 1,5:2,5 (604:610 – 148:148, 160:140, 153:165, 143:157)
Heisler hält gegen den stärksten Zerbster im ersten Satz mit, muss dann abreißen lassen. Vor den letzten beiden Sätzen baut Benedik den Gesamtvorsprung der Gastgeber auf 70 Kegel aus. Im dritten Satz kontert der Bamberger eindrucksvoll, sichert sich den Mannschaftspunkt durch den Gewinn des vierten Satz und überholt den Mazedonier sogar noch in den Gesamtkegeln.

Vorinfo: Den besten Zerbster hat sich der Gastgeber ebenfalls zum Schluss aufgespart. Der mazedonische WM-Starter Boris Benedik ist Zweiter im Sonderschnitt und führt die Rangliste in der Bundesliga 120 Wurf  an. In acht Spielen, die er durchspielte holte er acht Mannschaftspunkte. Carsten Heisler ist Zehnter der Rangliste

Mittelpaar:
Christian Helmerich – Miroslav Jelinek 2:2 (613:621 – 162:171, 157:156, 142:143, 152:151)
Wichtiger zwischenzeitlicher Satzgewinn für den Zerbster Helmerich in einem bislang superstarken Duell, doch Jelinek hat nach Sätzen und Kegeln die Nase vor dem Schlussdurchgang knapp vorn.

Vorinfo:
Christian Helmerich startete bei der WM in Leszno und ist nach dortiger Erkrankung und Aufbautraining zuletzt rechtzeitig fit für das Topspiel. Fünfmal spielte er in dieser Saison erst durch – fünfmal aber holte er dann auch den Mannschaftspunkt. Der tschechische WM-Starter Miroslav Jelinek ist viertbester Bamberger in der Rangliste mit einem Auswärtsschnitt von 600,77. Er holte schon sieben Mannschaftspunkte.

Thomas Schneider – Norbert Strohmenger/Michal Gredziak 4:0 (611:563 – 159:141, 144:139, 156:132, 152:151)
Mit dem dritten Satz war der erste Mannschaftspunkt für Zerbst sicher, der Wechsel bei den Gästen ab 61. Wurf brachte nicht ganz den erwünschten Erfolg, was vor allem für das Gesamtergebnis wichtig gewesen wäre.

Vorinfo:
Thomas Schneider war bei der WM in Leszno am Start, sein Kontrahent Norbert Strohmenger hat sich mit starken Leistungen zuletzt diesen erneuten Einsatz in der ersten Mannschaft zweifellos mehr als verdient.

Startpaar

Mathias Weber – Lars Pansa/Mathias Dirnberger 1:3 (602:576 – 173:142, 146:147, 136:138, 146:149)
Ein zuerst entfesselter Mathias Weber entnervte seinen Kontrahenten Lars Pansa, der ab 66. Wurf durch Mathias Dirnberger ersetzt wurde. Der zeigte seinerseits Nervenstärke und holte sich alle drei Sätze und damit den Mannschaftspunkt für Bamberg.

Vorinfo: Mathias Weber ist 20. der Liga-Rangliste, liegt aber in seinem Heimschnitt nur fünf Kegel unter seinem Kontrahenten Lars Pansa, der Ranglisten-Fünfter ist. Beide haben in dieser Saison schon sechs Mannschaftspunkte geholt.

Torsten Reiser – Manuel Weiß 1:3 (612:653 – 152:172, 169:154, 152:156, 139:171)
Starke Ergebnisse für Weiß auf der ersten und vierten Bahn, der sich auch den umkämpften dritten Satz holte. Für den Bamberger ist es eine neue persönliche Saisonbestleistung und bereits der dritte 600er auf Auswärtsbahnen.

Vorinfo: Torsten Reiser, erster deutsche Einzelmeister über 120 Wurf, hat einen Heimschnitt von 611 Kegeln. Gegner Manuel Weiß kann mit einem 600er Ergebnis heute auch in der Rangliste diese Traummarke knacken.

Ab 13.00 Uhr geht es los auf der Zerbster Kegelbahn „Am Schützenplatz“. Hier finden Sie Aufstellungen und die Vorberichte zu beiden Vereinen.

Alle Paarungen:

Weber – Pansa, Reiser – Weiß, Helmerich – Jelinek, Schneider – Strohmenger, Hoffmann – Lupu, Benedik – Heisler

Victoria Bamberg:
Auf beiden Seiten musste man in dieser Saison schon Rückschläge verkraften, aber man konnte auch gute Ergebnisse abliefern. Auf Bamberger Seite hofft man, dass man nach den Erfolgen in der Champions-League und beim Europapokal das nötige Selbstvertrauen getankt hat, um auch im Spitzenspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister eine gute Leistung abzurufen. „Wir wissen, dass in dieser Saison noch keine sehr hohen Zahlen auf der Zerbster Anlage gespielt wurden, weder von Zerbst selbst noch von den Gastmannschaften. Dennoch ist der SKV auf eigener Anlage eine Heimmacht und gerade dies mussten wir in der letzten Saison schmerzlich erfahren, als wir sehr deutlich verloren. Von daher ist noch eine kleine Rechnung offen. Wir werden alles in unserer Macht stehende investieren, um diesmal ein positiveres Ergebnis zu erzielen“ so Trainer Peter Würsching vor dem Duell mit dem Titelverteidiger. Wenn es dem SKC Victoria Bamberg gelingt, an die zuletzt gezeigten Leistungen anzuknüpfen und der „schwächste“ Spieler ein Ergebnis um die 590 erzielt, hat das Victoriateam eine Chance etwas Zählbares mit nach Franken zu bringen. Zerbst ist in dieser Saison nicht so souverän wie die Jahre davor. Dies zeigte das letzte Wochenende. Aber auch beim Weltpokal und der Champions-League scheiterte man diesmal frühzeitig. Trotzdem wird sich Zerbsts Spielertrainer Timo Hoffmann etwas einfallen lassen, um seine Mannen zu motivieren, damit man gegen den größten Widersacher als Sieger von der Bahn geht. Man darf also gespannt sein, wie die beiden Teams in dieses Spitzenspiel gehen.
Markus Habermeyer

Rot-Weiß Zerbst
(Vorbericht Volksstimme Magdeburg)
Nachdem Bamberg im Ligaspiel in Amberg unerwartet einen Punkt abgeben musste und zudem bereits deutlich mehr Mannschaftspunkte als Zerbst verloren hat, sind die Franken deutlich unter Zugzwang.

Zerbst hingegen muss das überraschende Champions-League-Aus noch verkraften und hatte am vergangenen Wochenende in Fürth mehr Mühe, als ihnen lieb sein konnte: „Wir wissen, dass wir mit dem Spiel zu Hause gegen Bamberg schon einen großen Schritt Richtung Titelverteidigung erreichen können. Daher erwarte ich von allen, dass auch kurz vor Weihnachten noch mal alles abgerufen wird und jeder 100 Prozent gibt, damit wir unserem großen Ziel näher kommen“, so Hoffmann.

Die Bamberger präsentierten sich in den vergangenen Wochen in einer stabilen und ansteigenden Form. Neben einem sicheren Weiterkommen in der Champions League spricht auch das letzte Ligaspiel für die aktuelle Richtung. In Schweinfurt gewann die Victoria mit hohen Leistungen und besonders Nicolae Lupu unterstrich seine Topform in der laufenden Saison. Weiterhin schaffen es besonders die jungen Spieler, Manuel Weiß, Lars Pansa und Mathias Dirnberger, gerade auswärts zu überzeugen.

Entsprechend gewarnt blickt Timo Hoffmann auf das Spiel: „Bamberg ist mit seinen Klassespielern auch in Zerbst für uns immer gefährlich. Das ist nie ein Selbstläufer und auch in den letzten Jahren gab es immer packende Duelle.“

Hoffmann kann auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, was durchaus noch die eine oder andere Veränderung zum letzten Spiel erwarten lässt. Gespannt sein dürfen die Fans des Kegelsports allemal auf das „Duell der Giganten“ des deutschen Kegelsports der vergangenen Jahre.

Auf Grund der terminlichen Konstellation kurz vor Weihnachten und dass alle anderen Ligen schon in der Winterpause sind, erwarten die Zerbster Verantwortlichen wieder eine volle Hütte und eine besondere Stimmung. Ein Team des MDR-Fernsehens wird mit vor Ort sein und für die Sendung „Sport im Osten“ filmen.

Kategorie: Topmeldungen, 1. Bundesliga 120, Bundesligen
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