17.04.2015 • 10:44

Günther Doleschel vor den Länderspielen am Samstag: "Es geht in erster Linie darum, dass die Sportler sich zeigen und ihre Verfassung präsentieren"

Am Samstag trifft die deutsche U18 in Görlitz Hagenwerder auf Polen, die Frauen und Männer in Önsbach auf Serbien. Im Vorfeld der Länderspiele sprachen wir mit dem Cheftrainer der deutschen Mannschaft, Günther Doleschel, über den Stand der WM-Vorbereitungen.

Liveticker zu den Länderspielen

Länderspiele an zwei verschiedenen Orten, kann sich der Cheftrainer teilen?

Günther Doleschel: Das kann er mit Sicherheit nicht. Hagenwerder liegt direkt an der Grenze zu Polen, und Önsbach an der westlichen Grenze Deutschlands, da ist die Entfernung einfach zu groß, um beide sehr wichtige Vorbereitungsspiele abdecken zu können. Aber es ist mit den Trainern abgestimmt und bei der U18 hat die DKBC-Jugendvorsitzende Ulrike Klaus als Delegationsleiterin das Zepter in die Hand genommen und wird mit U18-Trainer Werner Buchs die Organisation übernehmen. Die Spiele in Hagenwerder sind übrigens hervorragend von Rainer Mönnich, der ja bereits Erfahrung mit der Ausrichtung von Länderspielen hat, vorbereitet worden.

Bei der U18 tritt Deutschland bereits mit seinem WM-Aufgebot an, bei den Frauen und Männern sind es noch WM-Kader. Das heißt, nicht alle, die sich auf Speichersdorf vorbereiten, werden auch an den Start gehen können. Wie bist du mit dem Stand der Vorbereitungen zufrieden?

Günther Doleschel: Ich bin sehr zufrieden. ich denke, dass wir alles umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben in den letzten Wochen, ja Tagen viele Einheiten in den Stützpunkten gemacht. Wir haben in allen Altersklassen schlagkräftige und funktionierende Teams zusammengestellt, auch wenn natürlich kleinere Verschiebungen noch möglich sind. Es kommt dann vor allem auf die gesundheitliche Verfassung an, da kann immer noch etwas passieren. Aber ich denke, dass wir mit unseren Kadern bei den Frauen als auch bei den Männern das optimale Potenzial, das in der Republik vorhanden ist, ausgeschöpft haben. Anfang kommender Woche werden dann alle erfahren, wer für Deutschland nach Speichersdorf fahren wird.

Serbien ist ein Großkaliber. Wie gut passt das in die Vorbereitung?

Günther Doleschel: Ich bin richtig froh im Nachhinein, dass wir in Hirschau beim Einzelweltpokal Serbien als Länderspielpartner gewinnen konnten, nachdem Österreich aus finanziellen Gründen abgesagt hatte. Serbien ist für beide Teams, aber insbesondere natürlich bei den Männern ein ganz harter Gegner, das ist ganz klar, die stehen weit vorn in der Welt, und mit ihnen wollen wir uns messen. Wir spielen im eigenen Land, so wie bei der WM auch, haben in Önsbach bestimmt eine schöne Zuschauerkulisse und hoffen, dass diese uns weit nach vorn tragen und vielleicht sogar zum Sieg führen kann.

Ist bei solchen Länderspielen auch zu erwarten, dass ein bisschen taktiert wird, bei beiden Begegnungen kann es sich um Gegner in der K.o.-Phase bei der WM handeln?

Günther Doleschel: Natürlich. Wir haben ja am Wochenende außerhalb der Länderspiele auch weitere Trainingseinheiten mit den Serben geplant und da werden wir sehen, wie sich unsere Sportler verkaufen. Jeder wird die Möglichkeit haben, sich zu zeigen. Deshalb wird sicher jeder alles geben, um sich ins Team zu spielen. Es wird sicherlich eine enge Geschichte werden, welchen Akteuren wir sagen müssen, dass es am Ende doch nicht ganz gereicht hat. Aber ich bin sicher, dass wir bei der Heim-WM die Sportler an den Start schicken, die sich seit der letzten Weltmeisterschaft charakterlich und sportlich hervorgetan haben und damit die optimalen Voraussetzungen erfüllen.

Polen als Gegner ist bei der U18 sicherlich nicht ganz so stark einzuschätzen. Andererseits handelt es sich um fast völlig neu zusammengestellte Teams. Wie sind diese Begegnungen zu werten?

Günther Doleschel: Es geht in erster Linie darum, dass die Sportler sich zeigen und ihre Verfassung präsentieren. Polen wird mit Sicherheit kein Gegner sein, den man nicht bezwingen kann. Daher erwarte ich schon bei beiden Mannschaften deutliche Siege. Betrachtet man die Teams im Einzelnen muss man sagen, dass wir bei der U18 männlich eine komplett neue Mannschaft im Vergleich zu Zalaegerszeg 2013 haben, die aber vielleicht in der Breite sogar etwas stabiler ist, als das siegreiche Team vor zwei Jahren. Bei den Mädchen ist aus dem Silber-Team Alena Bimber wieder dabei, worüber ich sehr froh bin. Mit Anne Tonat ist dazu eine Spielerin hineingerutscht, die die WM vor zwei Jahren nur knapp verpasst hatte und auch die anderen Mädchen haben in der Vorbereitung richtig gute Leistungen vorweisen können – da ist also richtig Potenzial vorhanden.

Bis zum WM-Auftakt in Speichersdorf sind es noch drei Wochen. Wie läuft die letzte Vorbereitung für die Teams?

Günther Doleschel: Am Wochenende nach den Länderspielen beginnt bereits die unmittelbare Wettkampfvorbereitung mit der U18 in Bamberg auf den Bahnen der TSG wie auch auf der neuen Pauly-Anlage, worauf ich mich sehr freue, weil dort das Team gebildet wird und ich noch einmal deutlich machen kann, worauf es ankommt. Gerade bei solch jungen Mannschaften mit sehr vielen unterschiedlichen Interessen ist es wichtig, frühzeitig alle unter einen Hut zu bekommen. Bei den Männern und Frauen haben wir die Woche darauf den Vorbereitungslehrgang. Die Männer sind fast schon traditionell an der Sportschule im Sportpark Rabenberg, wo sie schon drei Lehrgänge durchgeführt haben. Die Frauen trainieren auf der neuen Bamberger Anlage, die übrigens wohl auch der WM-Bahn nahe kommen wird. Da werde ich zunächst bei den Männern sein und anschließend zwei Tage bei den Frauen dabei sein.

Die WM geht bereits am 6. Mai 2015 mit dem Einzelweltpokal U14 als Generalprobe los. Deutschland ist mit zwei Startern vertreten. Was kannst du zu unseren jüngsten Athleten sagen?

Günther Doleschel: Ich freue mich, dass es diesen Einzelweltpokal gibt und habe auch schon beide Sportler, die sehr engagiert sind, kennengelernt. Samantha Jones ist eine sehr begabte Sportlerin, die auch in der Liga zeigt, dass sie sehr gut kegeln kann. Alexander Leserer habe ich in Hirschau getroffen. Er stammt aus einer richtigen Keglerfamilie, wie es auch bei Samantha der Fall ist. Ich denke, wir haben eine gute Auswahl getroffen. Wir werden mit beiden während des U18-Lehrgangs am kommenden Wochenende in begrenzterem Umfang arbeiten, um ihnen einiges abzuverlangen aber auch klar zu machen, was bei einen internationalen Wettkampf auf einen jungen, in der Hinsicht noch sehr unerfahrenen Sportler einstürmen kann. Gerade unsere jüngsten Aktiven benötigen Vertrauen, was aber aufgebaut werden muss. Das gelingt nicht an ein, zwei Trainingstagen, deshalb sind beide auch bei der U18-Vorbereitung schon mit dabei.

Wie sieht es in der deutschen U14 generell aus?

Günther Doleschel: Das ist gar nicht so einfach. So viele interne Ländervergleiche haben wir nicht, um zu sehen, wer Spitzenathlet in seiner Altersklasse ist. Es kommen auch noch andere Faktoren dazu, um zu bestimmen, wie weit ein Sportler in jungen Jahren ist. Wir müssen dabei zum Beispiel auch berücksichtigen, wie sie im Wachstum sind und mit ihrem Körper zurechtkommen. Das sind sehr schwierige Entscheidungen, um die ich die Trainer nicht beneide, weil man schon sehr, sehr genau hinschauen muss, um den oder die richtige zu finden.

Das Gespräch führte Michael Hohlfeld

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Kategorie: Topmeldungen, Frauen/Männer, U18, Weltmeisterschaften
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