06.04.2013 • 00:24

Classic-Journal Nr. 115 Vorabveröffentlichung:
Interview mit Sportdirektor Harald Seitz

Das Classic-Journal Nr. 115 erscheint am kommenden Montag. Das Interview mit Sportdirektor Harald Seitz zur Ligenstrukturreform 2013/14 aus dieser Ausgabe veröffentlichen wir aus aktuellem Anlass vorab an dieser Stelle. Am Ende des Interviews finden sich auch die Links zu den aktuellen Ligenaufstellungen.

DKBC-Sportdirektor Harald Seitz

Welche Beweggründe gab es für die Arbeitsgruppe, am Ostermontag noch einmal in medias res zu gehen?

Harald Seitz: Wir mussten aufgrund der Mannschaften, die sich von 100 bzw. 200 Wurf in Richtung 120 umentschieden hatten die gesamte Ligenstruktur noch einmal überdenken. Am Ostermontag hatten wir die größte Planungssicherheit, dass es im Wesentlichen auch bei der Einteilung bleibt. Es steht ja nur noch ein Spieltag aus.

Welche Ergebnisse sind für euch herausgekommen?

Harald Seitz: Wir haben im Moment sehr viele Mannschaften, die 120 Wurf spielen wollen. Natürlich werden wir auch weiterhin die 100 und 200 Wurf unterstützen, aber es hat sich ganz deutlich gezeigt, dass im Bereich von Süd- und Westdeutschland nur noch ganz wenige Mannschaften bereit sind, dieses System spielen zu wollen.

Ward ihr von dieser Entwicklung überrascht?

Harald Seitz: Ja, davon waren auch wir deutlich überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so viele Mannschaften werden . die sich so kurzfristig noch umentscheiden. Davon sind wir ein Stück schon überrollt worden, wollten dieser Entwicklung in unseren Entscheidungen aber natürlich Rechnung tragen.

Habt ihr schon erste Reaktionen aus den Vereinen erhalten und mit welchen Änderungen ist noch zu rechnen?

Harald Seitz: Uns erreichte ein Hilferuf aus Sachsen-Anhalt. Dort wären drei Mannschaften von der Bundesliga ins Land abgestiegen. Das hätte zu einem Erdrutsch geführt. Aus diesem Grunde haben wir entschieden, die Bundesliga Classic 200 mit 10 Mannschaften auszustatten und darunter eine 2. Bundesliga Classic 200 zu installieren. Ob es weitere Änderungen noch gibt, entscheidet sich in einigen Fällen noch am letzten Spieltag. Im Moment sind wir uns aber sicher, dass die Struktur – so wie sie jetzt zusammengestellt wurde – bleibt. Es gibt sehr viele positive Meinungen, aber  es gibt natürlich auch Enttäuschungen, gerade wenn es darum geht, dass es Mannschaften betrifft, die unter Umständen absteigen müssen oder wegen ihrer späteren Meldung gegenüber anderen Vereinen nun doch in der 100- oder 200-Wurf-Liga bleiben müssen.  Wir wollten auf jeden Fall einen Aufsteiger in jede Liga garantieren, der trotzdem unter Umständen von fünf oder sechs Landesverbänden ausgespielt werden muss. Das ist dieses Jahr – das haben wir aber im gesamten Prozess bereits mehrfach betont – einmalig.  Sicher ist es, dass es im kommenden Jahr wieder zwei Aufsteiger je Liga sein werden. Es ist in diesem Jahr eine Ausnahmesituation. Wir hoffen, dass die meisten Mannschaften damit einverstanden sind. Diejenigen, die es aufgrund der Platzierung nicht geschafft haben, für die tut es mir persönlich leid, aber es stand in jedem Fall die sportliche Qualifikation im Vordergrund.

Es allen Recht machen, erinnert bei dieser Mammutaufgabe auch an die Quadratur des Kreises ...

Harald Seitz: Ich schlafe in den letzten Tagen relativ schlecht, weil es mir für jede Mannschaft Leid tut, die ihr erhofftes Ziel nicht erreicht hat.  Aber wir haben auch nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen und natürlich die Kriterien zu berücksichtigen, die wir selbst gestellt haben. Dazu gehören vor allem sportliche Gesichtspunkte und die Tatsache, wann sich welche Mannschaft für ein Spielsystem entschieden hat. Was wir nicht wollten, war, zusätzliche Ligen schaffen, damit haben wir dem klaren Wunsch aus den Ländern entsprochen. Das wäre sonst auch der falsche Weg gewesen.

Ist es also in Abstimmung mit den Landesverbänden die sportlich gerechteste Lösung, die gefunden wurde?

Harald Seitz: Wir hatten mit Michael Hoffmann, Gerhard Grießhaber, Werner Kießling, Wolfram Beck und auch Karl Welker Vertreter aus fünf Landesverbänden in dieser Sitzung am Tisch. Sie haben das deutlich gemacht, was wir auch von den anderen Landesverbänden wissen: Bitte sorgt dafür, das die Bundesligaflut etwas eingedämmt wird. Dem mussten wir natürlich auch Rechnung tragen.

Welche Bedeutung hat der letzte Spieltag für eure Planungen noch?

Harald Seitz: Da kann es noch Verschiebungen geben. Ganz klar, es ist ein sportlicher Wettstreit. Bei den Frauen kann es zum Beispiel zwischen Freiburg und Poing sogar noch zu einem Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die oberste Liga kommen.

War es schwierig für die Aufstiegsrunden am 20./21. April Bahnen zu finden?

Harald Seitz: Wir haben uns ja gleich auf die Suche begeben, Öhringen zum Beispiel war sofort bereit, der Landesverband Brandenburg hat gerade erst signalisiert, dass Senftenberg zur Verfügung steht. Was noch fehlt, wird auf der Homepage rechtzeitig veröffentlicht.  Die Mannschaften müssen ja auch planen für diese Spiele.

Finden die Aufstiegsspiele im gewohnten Rahmen an zwei Tagen statt?

Harald Seitz: Nein, das wird von Anlage zu Anlage entscheiden, natürlich auch unter Berücksichtigung der anfallenden Kosten. Es kann durchaus sein, dass am Vormittag eine Runde 120 Wurf gespielt wird und am Nachmittag die zweite Runde folgt. So können auf einer Anlage am Samstag die Männer spielen und den Aufsteiger ermitteln und am Sonntag dann die entsprechenden Frauenteams. Wir reden schließlich in den Bundesligen von Spitzensport, da müssen 240 Wurf an einem Tag gespielt werden können.

Die dritte Ebene im DKBC-Bereich ist verkleinert, weil es nicht mehr genug Mannschaften im 100er- bzw. 200er-Bereich gab und man die Landesverbände nicht ausbluten lassen wollte?

Harald Seitz: Ja, aber das war nicht der alleinige Grund. Es gab bei den Männern nicht mehr die notwendige Anzahl an Mannschaften, um die Ligen zu füllen oder es wären wieder sehr viel mehr Ligen geworden, was wir ja gerade in Abstimmung mit den Landesverbänden vermeiden wollten. Bei den Frauen war die klare Priorität: Bundesliga ja, aber so kurze Wege wie möglich.

Mit Neckarholz und Heltersberg haben bei den Frauen zwei Mannschaften zurückgezogen, was sind dafür die Gründe?

Harald Seitz: Der Grund war nicht das Spielsystem. Neckarholz hat seit Jahren keinen Nachwuchs gewinnen können und liebäugelte seit Jahren damit, sich aus dem Bundesligabereich zu verabschieden, auch wenn sie sich sportlich immer wieder qualifiziert haben. Es verbleibt beim ESV eine Mannschaft auf Landesebene. Auch Heltersberg wollte zurück auf die Landesebene.

Harald, du hast sicherlich in den vergangenen Wochen mit sehr vielen Vereinsvertretern gesprochen und diskutiert? Wie sicher kannst du sein, dass alle über den Meldeschluss am 15. Mai an Bord bleiben?

Harald Seitz: Wir sind uns bewusst, dass Mannschaften auch noch zurückziehen können. Wir denken aber, dass wir, wenn solche Fälle eintreten, jetzt gut reagieren können. Aber es werden sicherlich nicht all zu viele sein, die mit solchen Gedanken spielen und vielleicht auch den DKBC verlassen möchten. Selbst wenn, das wäre in jedem Fall zu bedauern, aber eben auch zu akzeptieren. Ich gehe davon aus, dass wir mit einem ordentlichen, gut organisierten Spielsystem in die Saison 2013/14 starten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview mit Harald Seitz führte Michael Hohlfeld am 5. April 2013.

Ligenaufstellungen Frauen 2013/14 vom 2. April 2013
Ligenausfstellungen 2013/14 vom 5. April 2013

Kategorie: Topmeldungen, 2. Bundesligen 120, Bundesliga 100, 1. Bundesliga 120, 1. Bundesliga 120, Bundesliga 200, 2. Bundesligen 120
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